Wölfis
Beeindruckend ist der Blick in das Kirchenschiff der St.-Crucis-Kirche im Ohrdrufer Ortsteil Wölfis. Doch es ist noch viel zu tun. in und am sakralen Gebäude im Ortskern vieles so wiederherzustellen, wie es einst mal war. Der Zahn der Zeit nagte reichlich am dem Bauwerk von 1736.
Noch immer engagiert sich der Gemeindekirchenrat für die Restaurierung der imposanten Ratzmann-Orgel mit ihren 28 zum Teil seltenen Registern, stellt immer wieder Förderanträge und sammelt Spenden. Die Orgel ist ausgebaut und große Teile ihres Inneren liegen in den Werkstätten der Orgelbau Waltershausen GmbH. Dort werden Pfeifen vorintoniert. Die endgültige Intonierung erfolgt nach dem Einbau, unter anderem da sich die Pfeifen dann gegenseitig im Klang beeinflussen können. So erläutert Orgelbaumeister und zugleich einer der beiden Geschäftsführer Joachim Stade den Prozess.
Die Orgelsanierung inklusive Umfeldarbeiten wird am Ende 222.000 Euro gekostet haben, wird geschätzt. Sie umfasst auch den Umtausch der Pfeifen-Attrappen gegen echte Zinnpfeifen.
1917 war das Zinn für Kriegszwecke benötigt worden. Umso größer die Freude über einen Besuch des Sparkassen-Chefs für den Kreis Gotha, Jörg Krieglstein und Abteilungsdirektorin Claudia Hemmling. Krieglstein ist zugleich Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Regionalstiftung der Kreissparkasse Gotha. Da auch mithilfe der Vergabe von Pfeifen-Patenschaften Geld einkommen soll, die Ratzmann-Orgel künftig wieder in ganzer Fülle erklingen lassen zu können, übernimmt die Stiftung für 5000 Euro eine dieser Patenschaften. Diese Patenschaften sind zum Teil auch zu deutlich geringeren Spenden zu haben. Wer spendet, kann seinen Namen auf einer der neuen Pfeifen eingravieren lassen. Damit dies auch sichtbar ist, gibt es außerdem den Eintrag auf einer Tafel. Für die Unterstützung in Wölfis haben sich auch Landrat Onno Eckert und Ohrdrufs Bürgermeister Stefan Schambach (beide SPD) eingesetzt, berichtete Krieglstein. Eckert ist Vorsitzender, Schambach Mitglied des Stiftungsrates. Darüber hinaus soll, diesmal direkt durch die Sparkasse, ein Benefizkonzert mit dem bekannten Gothaer Kirchenmusikdirektor und Organisten Jens Gollhardt unterstützt werden. Erster Orgelpate ist Hans Umbreit, einer der dienstältesten Organisten. Er spielt seit 75 Jahren. Für 1000 Euro übernahm er eine Pfeifen-Patenschaft.
Viele weitere Reparaturarbeiten stehen für die Kirche an. Die Orgelsanierung betrifft auch deren Umfeld und den Orgel-Prospekt. Nach dem Ausbau der Orgel zeigten sich bröckelnder und mit Hohlräumen durchzogener Putz. Am 19. Februar 2022 implodierte durch Sturm das erste der oberen Turmfenster. Das Zwillingsfenster daneben war seit den achtziger Jahren abgedeckt, um zu vermeiden, dass die Lederumhüllungen der Blasebälge und der Züge durch die Sonne altern. Hinter der Abdeckung zeigte sich dann ein Schaden an diesem Fenster. Es wäre verantwortungslos gewesen, dies nicht gleich mit zu erneuern, gibt Ursula Rolapp vom Gemeindekirchenrat zu bedenken. Deckleisten über der Orgel wurden mit bereits in der Kirche gelagertem historischem Holz erneuert, damit künftig kein Dreck auf die Orgel rieselt.
Auch sind Stuckteile an der Decke der ersten Empore zu erneuern. Daran arbeitet zur Zeit eine die Restauratorin Annemarie Grimm aus Arnstadt. In einer Erfurter Werkstatt wird gerade der einzigartige Taufengel der Kirche durch Heike Glaß restauriert.
St. Crucis hat Erkerfenster. Die Erker wurden 1983 entfernt, um das Dach einfacher abzudichten. Die Kirche sei daraufhin innen sehr dunkel gewesen, erinnert sich Gunar Rolapp, ein Gemeindemitglied, das auch selbst viele Arbeiten in der Kirche übernimmt. In den neunziger Jahren wurden die Erker wieder neu gebaut, um den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Doch inzwischen haben zwei davon Schäden, wie sich beim ersten neuen Anstrich seit den neunziger Jahren zeigte.
In die Höhe muss auch noch ein inzwischen neu fertiggestelltes zweites Zifferblatt der Turmuhr. Das alte Zifferblatt war ebenfalls durch den Sturm beschädigt.
So kommen in jedem Bauabschnitt – allein für die Orgel sind es vier – unerwartete Kosten hinzu, berichtet Ursula Rolapp. Deshalb sammelt der Gemeindekirchenrat weiterhin Spenden. Wer helfen möchte, kann unter dem Verwendungszweck „Ratzmann-Orgel Wölfis“ an die Evangelische Kirchgemeinde Wölfis auf IBAN DE 28 8206 4038 0000 2906 10 (VR Bank Westthüringen) spenden. Wer eine Spendenquittung möchte, sollte bitte zusätzlich zum Verwendungszweck Name und Wohnanschrift vermerken.
Unter dem Verwendungszweck „Engel“ ist unter der selben Bankverbindung auch eine Unterstützung der Restaurierung des Taufengels der Kirche möglich. Wer Pate einer der neuen Orgelpfeifen werden möchte, gibt als Verwendungszweck (Kennwort) „Pfeifenpatenschaft“ an. Die Beträge in Euro richten sich danach, auf welcher Pfeife die Inschrift mit dem Namen des Spenders eingraviert und damit die gute Tag für die Nachwelt lesbar bleiben soll, denn die wieder herzustellenden Register enthalten größere und kleinere Pfeifen. Die Beträge beginnen bei 50 Euro und enden bei 1000 Euro. Mehr kann selbstverständlich gern gespendet werden. Auskünfte zur Patenschaft gibt es unter woelfis@suptur.de.