Acht Bands und „Barmy Rote“ zum Abschluss nach der Preisverleihung
Walterhausen
Am Samstag, dem 16. November 19 Uhr beginnt in Waltershausen der dritte Waltershäuser Bandcontest, ins Leben gerufen und organisiert vom örtlichen Gewerbeverein. Geplant sind die Auftritte im halbstündigen Rhythmus bis 23 Uhr, danach die Siegerehrung entsprechend dem Jury-Entscheid. Ab 23.15 Uhr soll dann „Barmy Rote“ spielen. Abhängig davon, wieviel Zeit die Bands für das Umbauen ihres Bühnen-Equipments brauchen, kann sich der Zeitverlauf auch etwas strecken. Für Getränke und frisch gegrilltes Bratgut ist gesorgt. Die Bands, die sich dem Wettbewerb stellen, treten in folgender Reihenfolge auf:
„Die Vorband“, Hippie Star, Spiral Staircase, Manu Krumrich, Kopfsteinpflaster und Silvery Motion. Der Jury gehören Vorstandsmitglieder des Gewerbevereins und Unterstützer der Veranstaltung sowie Musiker mit reichlich Bühnenfahrung an. Jede Band bekommt eine Gage von 200 Euro, die Gewinnerband erhält 500 Euro. Die Kosten der Veranstaltung werden durch Sponsoren getragen, deren Werbung neben der Bühne auf einer Bildwand läuft, außerdem gibt es eine Unterstüzung durch das Programm „Demokratie leben“, ohne die die Veranstaltung nicht möglich wäre. Die Adresse lautet Steinbachstraße 18. Durch die Nähe zum Gleisdreieck ist der Bandcontest auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Der Eintritt ist unentgeltich.
Erste Gutscheine im Scheckkartenformat eingetroffen. Gutscheine für Firmen wiederaufladbar.
Der Gotha-Gutschein, seit dem 16. Oktober 2020 am Start, ist eine Erfolgsgeschichte , die regionale Wirtschaft und damit die Region zu stärken. 45.000 Stück wurden bisher verkauft. Sie sind als Geschenk nutzbar, wenn man einheimische Händler, Dienstleister und Kulturschaffende unterstützen will.
Der Schwerpunkt liegt bei Unternehmen, die ihren Mitarbeitern einen steuerfreien Zusatznutzen gewähren und diesen als Betriebsausgabe steuerlich absetzen wollen.
Doch allmählich gerät das System an Grenzen, erörterte kürzlich der Andreas Dötsch, der Vorsitzende des Gothaer Gewerbevereins in kleiner Runde mit Firmenvertretern. Das Papier, seine Veredelung und die Sicherheitsmerkmale werden immer teuerer.
Die Lösung sei, den Gotha-Gutschein zu digitalisieren. Dafür wurde die Firma AVS aus Bayreuth gewonnen, die über viel Erfahrung bei der Digitalisierung von City-Gutscheinen verfügt.
Es wird künftig zwei Arten des Gotha-Gutscheines geben. Zum einen jenen, der in einer Hülle steckt, die als Warenträger genutzt werden kann. Diese Gotha-Gutscheine sind einmal verwendbar, aus recyceltem Kunststoff und tragen 10, 25 oder 50 Euro Guthaben. Verkauft werden sie im Gotha-adelt-Landen am unteren Hauptmarkt, im Kunstforum in der Querstraße der Kreisstadt, im Kaufhaus Moses sowie in der Apotheke Ibenhain. Weitere Verkaufsstellen kommen hinzu.
Eine Aufladung mit anderen Beträgen, bis 250 Euro, kann im Büro des City-Managements am Neumarkt 10, und im Multimedia-Store in der Möchelsstraße 19 sowie im Verlauf der Bestellung online auf „https://www.gotha-gutschein.de/kaufen“ vorgenommen werden, zum Beispiel wenn jemand zu seinem 66. Geburtstag einen digitalen Gutschein über 66 Euro geschenkt bekommen soll.
Der Vorteil gegenüber der Papier-Variante hier: Es können Teilsummen abgebucht werden. Über die Webseite: „https://www.gotha-gutschein.de/verkaufsstellen“ kann das Guthaben abgefragt werden. Nur eine Barauszahlung ist nicht möglich.
Der zweite Variante ist die Mitarbeiterkarte. Sie ist ähnlich dem Scheckkartenformat des Geschenkscheines gestaltet und hat Platz für das Firmenlogo. Hier wird die gesetzliche Regelung der steuerfreien Sachzuwendung zur Arbeitnehmerbindung voll genutzt. Die Mitarbeiterkarte kann mit bis zu 50 Euro pro Monat aufgeladen werden. Ein Webbrowser-basiertes Frontend der Firma AVS, die „AVS Personal App“, ermöglicht es. Das System gestattet den Arbeitgebern keinen Einblick darauf, für welche Produkte der Arbeitnehmer die Karte einsetzt. Die Server stehen in Bayreuth, die Datenschutz-Grundverordnung ist erfüllt. Einige Unternehmen im Kreis Gotha, darunter die Kreissparkasse, nutzen es bereits. Firmen, die es ebenfalls wollen, können sich an e.kupfer@gotha.de wenden.
Inzwischen gibt es bereits 48 Annahmestellen für die digitale Variante in Stadt und Kreis. Unter “https://www.gotha-gutschein.de/annahmestellen“ sind sie aufgeführt. Das Spektrum reicht vom Verkauf über Dienstleitungen bis zu Kultur.
Um den digitalen Gotha-Gutschein annehmen zu können, benötigen alle bisherigen Annahmestellen des Papier-Gutscheines einen neuen Vertrag. Die Varianten der Abbuchung von den Karten sind vielfältig. Es können sowohl Smartphones wie auch vorhandene elektronische Kassensysteme genutzt werden.
Das Gutscheinsystem wird wesentlich von den Annahmestellen mitgetragen, da sie nur einen Teil des Gutscheinbetrages zurückerstattet bekommen. Bisher waren es pro 10-Euro-Gutscheinwert 9,40 Euro. Beim digitalen Gutschein verbessert es sich auf 9,60 Euro. Die Differenz, die die Annahmestellen tragen, wird auch für Werbung eingesetzt. Sie reicht von einem Eintrag auf der Website des Gewerbevereins, vorteilhaft für Unternehmen, die keine eigene Website betreiben wollen über Großplakate bis zu Zapfsäulen. Für die Digitalisierung wurden mit Hilfe der Unterstützer 30.000 Euro eingesetzt.
Der Gewerbeverein, das Gothaer City-Management und die Kultourstadt GmbH tragen das System. Unterstützer sind die Kreissparkasse Gotha, die Stadtwerke Gotha und die VR-Bank Westthüringen eG. Der Gotha-Gutschein hat eine gute Rücklauf-Quote. Da der Gutschein über 11 Euro nicht mehr ausgegeben wird, ist der Vergleich möglich. Bereits jetzt, so Andreas Dötsch, betrage die Rücklauf-Quote 80 Prozent, aber die Gutscheine über 11 Euro sind noch bis Ende 2024 einlösbar. Die 11-Euro-Variante stammt noch aus der Zeit, in nur 44 und nicht 50 Euro pro Monat steuerlich anerkannt wurden.
Einen guten Journalisten erkenne man daran, dass er sich mit keiner Sache gemein mache, auch nicht mit einer guten. Das wird Hajo Friedrichs zugeschrieben. Ein Blog namens „Übermedien“ hat darüber mal einen Text verfasst, denn es ist nicht ganz so direkt von ihm gesagt. Für den Gegenstand dieses Textes ist das aber völlig egal, da den Spruch fast jedermann, der über Journalismus etwas zu wissen glaubt oder sein Anliegen nicht ausreichend repräsentiert sieht oder beides zusammen, ihn gern verwendet. Mitunter, so mein Eindruck, kommen sich Menschen, wenn sie den Spruch verwenden, ganz besonders klug vor. Mit anderen Worten: Sie verwenden ihn in belehrendem Ton.
Dabei ist der Spruch vollkommen blödsinnig. Journalisten sind Menschen und wie alle Menschen machen sie sich ständig mit irgendwelchen Sachen, Thesen, Angelegenheiten, Meinungen „gemein“, mal mehr und mal weniger. Und wenn sie eine These strikt ablehnen, dann sind es ganz logisch die Gegenthesen, die sie unterstützen. Gerade in gesellschaftlichen Zusammenhängen hat wohl kaum jemand die Vorstellung eines Vakuums.
Sich „mit etwas gemein machen“ hat einen abwertenden Klang. Das lässt den dummen Spruch klug klingen, solange er nicht durchdacht wird. Einen guten Journalisten mache aus, dass er nie von etwas begeistert ist, dass er nie von etwas überzeugt ist, dass ihm nie etwas gefällt — das würde wohl niemand sagen. Es sei denn, man stellt sich einen Roboter vor.
Und selbstverständlich wirkt sich die Vorkenntnis des Journalisten auf die Berichterstattung aus. Die Wortwahl, die Gewichtung der Nachrichten untereinander, die Entscheidung, ein Thema überhaupt zu behandeln oder nicht, all dies wird übermitteln, was der Journalist zu der Sache fühlt. Und da ist es mir lieber, der Rezipient weiß, woran er bei dem jeweiligen Publizisten ist, auch wenn dies ihm den Aufwand nahelegt, die Informationen von Kollegen gegenteiliger Meinung ebenso in Betracht zu ziehen.
Wer sich ausgewogen, neutral oder objektiv gibt, manipuliert mit Vorsatz oder aus Versehen, also in Unkenntnis der eigenen Psyche.
Wo ist die Waage des Ausgewogenen und was misst sie? Was kommt in die Waagschale und was nicht? Wie lautet noch mal der ph-Wert des Lebens? Sieben? Also neutral? Oder neun, leicht basisch? Oder doch eher zwei, also ziemlich sauer?
Die Forderung nach Ausgewogenheit und Neutralität birgt auch eine Gefahr. Es werden schnell zwei Thesen, zwei Positionen gegenüber gestellt, und die eine hat Bedeutung, die andere eher nicht. Und schon ist aufgewertet, was die Aufwertung nicht verdient.
Ein Journalist, der „objektiv“ berichtet, wäre sozusagen im Besitz der objektiven Wahrheit. Alle Achtung! Also so eine Art Gott. Die Forderung nach „objektiver“ Berichterstattung ist so ziemlich das Dümmste, was ich jemals an meinen Berufstand gerichtet hörte.
Nun mag man mir entgegen halten, da stehe sogar im Medienstaatsvertrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein entsprechender Passus. Ich erinnere: Das ist der Apparat, der mit „Rundfunkbeitrag“ und Werbung jedes Jahr etwa 10 Milliarden Euro „umsetzt“.
Wörtlich heißt es im § 26, Absatz 2 der Fassung von 2023:
Grundsätze zu achten heißt aber (leider) nicht, dass sie diese Ziele zu 100 % erreichen. Nur Meinungsvielfalt wäre leicht umsetzbar.
Den guten Journalisten macht aus, dass er immer wieder nach Argumenten gegen seine Überzeugung sucht. Mit anderen Worten: Er ist offen für Neues. Das kann auch in der Absicht geschehen, die Gegenargumente widerlegen zu können. Und wenn er es nicht kann, dann ändert er seine Meinung und ist eben nicht mehr von der Sache überzeugt, vielleicht, weil ihm ein größerer Zusammenhang aufgefallen ist. Viel mehr als nur Sprachgewandheit wäre es daher hilfreich, wenn sich Journalisten (wie Politiker auch) durch einen hohen Grad an Allgemeinbildung auszeichneten. Daran, so mein Eindruck, mangelt es oft.
Warum also wird immer wieder von Neutralität, Ausgewogenheit, Objektivität und so weiter im Journalismus fabuliert? Denken Sie selbst!
Zwei Wochen war die Gaststätte an der Bowlingbahn des Freizeitzentrums Gleisdreieck in Waltershausen in der Steinbachstraße 18 geschlossen, nun öffnet sie am Samstag, dem 1. Juni 2024 wieder, allerdings in neuem Stil. Es heißt nun American Diner „Rockabilly“ und den Innenraum hat das Team um Pächter Silvio Casta dazu passend gestaltet. Walterhäuser brauchen eine klare Ansage, was sie gastronomisch erwartet, so sein Konzept.
Die Eröffnung wurde um zwei Stunden auf 16 Uhr vorgezogen. Am frühen Freitagnachmittag waren alle Tische telefonisch reserviert und die Belegschaft dabei, nur noch Termine für die Zeit nach 20 Uhr zu vergeben. Da beginnt zugleich im Rockabilly die „Open Mic Night“. Jeder kann von einem kleinen Podest aus, auf dem zurzeit eine Donald-Trump-Attrappe steht, dann zum Publikum reden.
Normalerweise sind die Öffnungszeiten Donnerstag und Freitag von 17 bis 22 Uhr sowie Samstag und Sonntag 18 bis 24 Uhr. Für die Zukunft sind wöchentlich wechselnde Aktionen geplant, darunter Karaoke-Abende, Spieleabende und amerikanische Lifemusik, vor allem Countrymusik und sogar Striptease für Männer und für Frauen. Am 29. Juni ab 19 Uhr startet die „The Gay Night“ und dem Motto „Die Party für schwule Männer in Thüringen!“Am 7. Juli gibt es ab 15 Uhr den großen Schlagersonntag präsentiert von „TMR-Radio“ und am 12. Oktober kommt ab 16 Uhr erstmalig eine Erotik-Messe nach Waltershausen ins Gleisdreieck. Am 9. November gibt es dann ab 21 Uhr eine Ossi-Party. Die angeschlossene Bowling-Bahn kann auch für Kindergeburtstage gemietet werden.
Das Speisenangebot ist typisch amerikanisch. Burger gibt es in zahlreichen Variationen, ebenso Spare Ribs, Schweinenacken, Chicken Wings. Außergewöhnlich vielfältig stellt sich die Karte Platten für zwei bis acht Personen dar. Silvio Casta, der auch Küchenchef ist, war als Koch weit gereist und ist nun wieder in seiner Heimat aktiv. Entsprechend bringt er viel Erfahrung im Erfinden origineller Speisen und für die anspruchsvolle Zubereitung mit.
Das „Rockabilly“ ist bequem auch mit der Thüringer Waldbahn zu erreichen. Schon der Name des Freizeitzentrums „Gleisdreieck“ weist darauf hin. Zur Gaststätte gehören eine Bowlingbahn und ein großer Saal, zum Freizeitzentrum gehören außerdem eine Eishalle und ein Freibad.
Auch das Bistro in der Johann-Matthäus-Bechsteinstraße 32 in Ibenhain, zeitweilig geschlossen, weil nicht genug Arbeitskräfte zur Verfügung standen, soll ab Montag, dem 3. Juni ab 11 Uhr wieder öffnen, von da an immer Montag bis Freitag 11 bis 14 Uhr. Täglich zwei frische zubereitete Mahlzeiten zur Auswahl, Kaffee und Kuchen gibt es.
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Tod des Partners erschwert Umsetzung. Bisher kein Imbiss-Angebot direkt am Nessetal-Radweg
Friedrichswerth Seit der Imbiss direkt am Nessetal-Radweg in Brüheim geschlossen ist, gibt es westlich von Molschleben erst in der Gaststätte „Propeller“ die Möglichkeit zum Einkehren. Essen und Trinken direkt am Radweg in Friedrichswerth erwerben und dort Platz nehmen zu können, wäre eine Aufwertung des Radweges. Dies und vieles andere bewog vor Jahren Fred Brömme und seine damalige Ehefrau, den ehemaligen Bahnhof Friedrichswerth in den Blick zu nehmen. Eine Käserei samt Imbiss sollte entstehen. Der Bahnhof liegt unmittelbar am Radweg, denn der Radweg wurde auf dem Damm der ehemaligen Eisenbahnstrecke Bufleben — Großenbehringen, der Nessetal-Bahn, angelegt.
Das Gebäude mit der Adresse Am Bahnhof 95 steht in der Liste der Kulturdenkmale im Nessetal. Fred Brömme hatte schon 2013 einen Blick darauf geworden, dort einen Platz für seine Leidenschaft, die Herstellung qualitativ hochwertigen Käses, zu finden. Er begann später den Ausbau, der damit zugleich das Kulturdenkmal bewahrt. Zunächst wurden die Dächer saniert, später auch mit Hilfe des europäischen Förderprogramms „LEADER“ Geräte zur Käseherstellung erworben.
Doch der Umbau verlief nicht so schnell wie ursprünglich geplant. 2017 verstarb Fred Brömmes Ehefrau. Er sei nahe daran gewesen, das Projekt aufzugeben, schreiben Freunde der Mutter Freds in einer Broschüre, die für die Käserei am Radweg wirbt. Erst als mit Christina Jacob eine Frau mit gleicher Lebensphilosophie in sein Leben trat, ging es weiter. Es entstand eine Fläche vor dem Gebäude, die zum Verweilen einladen soll, wenn das Projekt fertig ist. Ziegen, ursprünglich auch als Milchlieferanten vorgesehen, bekamen gegenüber des roten Klinkerbaus auf der anderen Seite des Radweges ein zu Hause. Der Ausbau ging weiter und es entstanden die ersten bewohnbaren Zimmer. Im Garten sollten Kräuter für die Verfeinerung des Käses wachsen. Eine Lehrküche war geplant. Im einem neben dem Gebäude abgestellten alten Eisenbahn-Personenwaggon sollten Übernachtungsmöglichkeiten für Radfahrer entstehen. Doch im Juli 2023 verstarb Fred Brömme völlig unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 54.
Christina Jacob will das Projekt nicht aufgeben, allerdings würde es nur im Ganzen funktionieren und bedingt ein Gesamtkonzept mit Hofladen, Vermarktung von eigens produzierten Milchprodukten und dem Weiterverkauf aus befreundeter Käserei und regionaltypischen Produkten. Auch ist die Verbesserung der Außenanlagen geplant. Entstehen sollen außerdem eine Schulungsküche mit Gäste-WC, Praxisräume für Lebensberatung und Entspannungstherapie und Übernachtungsmöglichkeiten in einem Eisenbahnwaggon. Im Dachgeschoss soll weiterer Wohnraum geschaffen werden. Christina Jacob bietet bereits unter dem Namen „lebe im Gleichgewicht“ unter anderem Kräuterwanderungen und Kurse an. Sie könnten mit einem Käse-Imbiss am ehemaligen Bahnhof ausklingen.
Doch damit das Projekt, unter anderem um den Radweg attraktiver zu machen, verwirklicht wird, braucht sie Hilfe. Die Unterstützung aus dem Nessetal-Ort Friedrichswerth sowie von Freunden und Familie ist schon da. Die Kirmes-Gesellschaft hat ihr in kurzer Zeit einen Zaun gesetzt, Christian Zachow, Inhaber der „BMZ Landschaftsgestaltung Hörselgau“ aus Fröttstädt, hat eine Treppe zur leicht erhöhten Fläche für das Imbiss-Angebot im Freien gebaut und ein Heiko Stipek, Ortsteil-Bürgermeister aus dem Nachbarort Bufleben und Inhaber der „Estrichbau GmbH & Co KG“, ebenfalls zur Gemeinde Nessetal gehörend, bietet eine unentgeltliche Einbauleistung an. Er hatte bereits zuvor Estrich im Verkaufsraum und der Käserei sachgerecht ausgebracht und kennt daher das Projekt gut.
Dafür sei sie sehr dankbar und so etwas mache Mut, sagt die junge Frau. Doch anderes an Material und Leistungen muss Jacob kaufen. Die Spendenaktion findet sich deshalb unter spendenaktion.de. Es reicht, in das Suchfeld Friedrichswerth einzugeben. Wer das Portal, dass laut Christina Jacob bisher zuverlässig gearbeitet hat, nicht nutzen und direkt helfen möchte, kann die Kontonummer IBAN DE 65 8206 4038 0000 3869 44 bei der „VR Bank Westthüringen“ verwenden. Es wird gebeten, „Wir wollen helfen“ als Verwendungszweck einzutragen. Kontoinhaberin Christina Jacob versichert, alle Spenden in das Projekt zu stecken und darüber Nachweis zu führen. Die Spendenaktion selbst riefen gute Freunde der Familie Brömme in den für Jacob sehr schweren Tagen nach dem Tod des Partners ins Leben.
Wölfis Beeindruckend ist der Blick in das Kirchenschiff der St.-Crucis-Kirche im Ohrdrufer Ortsteil Wölfis. Doch es ist noch viel zu tun. in und am sakralen Gebäude im Ortskern vieles so wiederherzustellen, wie es einst mal war. Der Zahn der Zeit nagte reichlich am dem Bauwerk von 1736. Noch immer engagiert sich der Gemeindekirchenrat für die Restaurierung der imposanten Ratzmann-Orgel mit ihren 28 zum Teil seltenen Registern, stellt immer wieder Förderanträge und sammelt Spenden. Die Orgel ist ausgebaut und große Teile ihres Inneren liegen in den Werkstätten der Orgelbau Waltershausen GmbH. Dort werden Pfeifen vorintoniert. Die endgültige Intonierung erfolgt nach dem Einbau, unter anderem da sich die Pfeifen dann gegenseitig im Klang beeinflussen können. So erläutert Orgelbaumeister und zugleich einer der beiden Geschäftsführer Joachim Stade den Prozess.
Die Orgelsanierung inklusive Umfeldarbeiten wird am Ende 222.000 Euro gekostet haben, wird geschätzt. Sie umfasst auch den Umtausch der Pfeifen-Attrappen gegen echte Zinnpfeifen. 1917 war das Zinn für Kriegszwecke benötigt worden. Umso größer die Freude über einen Besuch des Sparkassen-Chefs für den Kreis Gotha, Jörg Krieglstein und Abteilungsdirektorin Claudia Hemmling. Krieglstein ist zugleich Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Regionalstiftung der Kreissparkasse Gotha. Da auch mithilfe der Vergabe von Pfeifen-Patenschaften Geld einkommen soll, die Ratzmann-Orgel künftig wieder in ganzer Fülle erklingen lassen zu können, übernimmt die Stiftung für 5000 Euro eine dieser Patenschaften. Diese Patenschaften sind zum Teil auch zu deutlich geringeren Spenden zu haben. Wer spendet, kann seinen Namen auf einer der neuen Pfeifen eingravieren lassen. Damit dies auch sichtbar ist, gibt es außerdem den Eintrag auf einer Tafel. Für die Unterstützung in Wölfis haben sich auch Landrat Onno Eckert und Ohrdrufs Bürgermeister Stefan Schambach (beide SPD) eingesetzt, berichtete Krieglstein. Eckert ist Vorsitzender, Schambach Mitglied des Stiftungsrates. Darüber hinaus soll, diesmal direkt durch die Sparkasse, ein Benefizkonzert mit dem bekannten Gothaer Kirchenmusikdirektor und Organisten Jens Gollhardt unterstützt werden. Erster Orgelpate ist Hans Umbreit, einer der dienstältesten Organisten. Er spielt seit 75 Jahren. Für 1000 Euro übernahm er eine Pfeifen-Patenschaft.
Viele weitere Reparaturarbeiten stehen für die Kirche an. Die Orgelsanierung betrifft auch deren Umfeld und den Orgel-Prospekt. Nach dem Ausbau der Orgel zeigten sich bröckelnder und mit Hohlräumen durchzogener Putz. Am 19. Februar 2022 implodierte durch Sturm das erste der oberen Turmfenster. Das Zwillingsfenster daneben war seit den achtziger Jahren abgedeckt, um zu vermeiden, dass die Lederumhüllungen der Blasebälge und der Züge durch die Sonne altern. Hinter der Abdeckung zeigte sich dann ein Schaden an diesem Fenster. Es wäre verantwortungslos gewesen, dies nicht gleich mit zu erneuern, gibt Ursula Rolapp vom Gemeindekirchenrat zu bedenken. Deckleisten über der Orgel wurden mit bereits in der Kirche gelagertem historischem Holz erneuert, damit künftig kein Dreck auf die Orgel rieselt.
Auch sind Stuckteile an der Decke der ersten Empore zu erneuern. Daran arbeitet zur Zeit eine die Restauratorin Annemarie Grimm aus Arnstadt. In einer Erfurter Werkstatt wird gerade der einzigartige Taufengel der Kirche durch Heike Glaß restauriert.
St. Crucis hat Erkerfenster. Die Erker wurden 1983 entfernt, um das Dach einfacher abzudichten. Die Kirche sei daraufhin innen sehr dunkel gewesen, erinnert sich Gunar Rolapp, ein Gemeindemitglied, das auch selbst viele Arbeiten in der Kirche übernimmt. In den neunziger Jahren wurden die Erker wieder neu gebaut, um den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Doch inzwischen haben zwei davon Schäden, wie sich beim ersten neuen Anstrich seit den neunziger Jahren zeigte.
In die Höhe muss auch noch ein inzwischen neu fertiggestelltes zweites Zifferblatt der Turmuhr. Das alte Zifferblatt war ebenfalls durch den Sturm beschädigt.
So kommen in jedem Bauabschnitt – allein für die Orgel sind es vier – unerwartete Kosten hinzu, berichtet Ursula Rolapp. Deshalb sammelt der Gemeindekirchenrat weiterhin Spenden. Wer helfen möchte, kann unter dem Verwendungszweck „Ratzmann-Orgel Wölfis“ an die Evangelische Kirchgemeinde Wölfis auf IBAN DE 28 8206 4038 0000 2906 10 (VR Bank Westthüringen) spenden. Wer eine Spendenquittung möchte, sollte bitte zusätzlich zum Verwendungszweck Name und Wohnanschrift vermerken.
Unter dem Verwendungszweck „Engel“ ist unter der selben Bankverbindung auch eine Unterstützung der Restaurierung des Taufengels der Kirche möglich. Wer Pate einer der neuen Orgelpfeifen werden möchte, gibt als Verwendungszweck (Kennwort) „Pfeifenpatenschaft“ an. Die Beträge in Euro richten sich danach, auf welcher Pfeife die Inschrift mit dem Namen des Spenders eingraviert und damit die gute Tag für die Nachwelt lesbar bleiben soll, denn die wieder herzustellenden Register enthalten größere und kleinere Pfeifen. Die Beträge beginnen bei 50 Euro und enden bei 1000 Euro. Mehr kann selbstverständlich gern gespendet werden. Auskünfte zur Patenschaft gibt es unter woelfis@suptur.de.
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Interview mit Birger Gröning, fraktionsloser Abgeordneter im Thüringer Landtag
Birger Gröning war mal SPD-Mitglied, trat 2019 für die AfD im Wahlkreis Gotha I zur Landtagswahl an und gewann das Mandat direkt, trat später aus der AfD aus und bildete mit der ehemaligen FDP-Abgeordneten und drei weiteren ehemaligen AfD-Abgeordneten die Gruppe Bürger für Thüringen. Doch er und Lars Schütze verließen auch die Bürger für Thüringen und sitzen nun als fraktionslose Abgeordnete im Landtag des Freistaates, haben sogar Angestellte der Fraktion verklagt.
Meine Fragen an Birger Gröning:
Einen Abgeordneten zu verlieren, der im ersten Anlauf seinen Wahlkreis direkt gewonnen hatte, ist vermutlich schmerzlich. Sie sind gegenüber der AfD in Thüringen diesen Weg dennoch gegangen. Was waren die Gründe?
Birger Gröning: Es gab mal eine Ausschluss-Liste innerhalb der AfD. Wer Mitglied ist oder war in bestimmten, als extrem rechts einzustufenden Organisationen, kann nicht AfD-Mitglied sein. Dieser Grundgedanke gefiel mit gut, doch in jüngste Zeit habe ich die klare Abgrenzung gerade innerhalb der Thüringer AfD vermisst. Ich halte ein Verbot der Partei nicht für ausgeschlossen. Auch waren meine Familie und ich Anfeindungen ausgesetzt.
Warum dann „Bürger für Thüringen?“. Oscar Helmerich beispielsweise, ein anderer ehemaliger AfD-Abgeordneter, ist in der Legislatur vor der Ihren in die SPD-Fraktion und in die SPD eingetreten.
Birger Gröning: Ich habe reichlich Kritik auch an der SPD als Mit-Regierungspartei in Thüringen. „Bürger für Thüringen“ konnte mit Gründerin Ulrike Bergner, Tosca Kniese, Lars Schütze und mir eine parlamentarische Gruppe bilden. Die Gruppe hat mehr Einflussmöglichkeiten als ein einzelner Abgeordneter und ich habe geglaubt, die Interessen der Bürger stünden dort wirklich im Mittelpunkt.
Und standen sie das?
Birger Gröning: Pauschal will ich das nicht bewerten, aber man kann daran zweifeln, wenn es beim Umgang mit dem Geld der Steuerzahler bereits einiges gibt, was milde formuliert verwundert. Meine Bedingung für den Eintritt war damals, das ich der parlamentarische Geschäftsführer der Gruppe werde. Und in dieser Funktion hätte ich zur Grundentschädigung, auch Diät genannt, eine Aufwandsentschädigung von monatlich 1700 Euro extra als Funktionszulage bekommen sollen. Zulagen gibt es auch für Ausschussvorsitzende. Da gab es im Juli 2000 ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, das die Zulagen unrechtmäßig nennt, da auf diese Weise eine Einkommens-Hierarchie unter den Abgeordneten einer Fraktion entsteht, was sich auf das Abstimmungsverhalten auswirken kann. Nur die Zulage an den Fraktionsvorsitzenden sei rechtmäßig. Während im Jahr 2013 Uwe Höhn für die damalige SPD-Fraktion gegenüber dem Landesrechnungshof noch unterstrich, es würden keine Zulagen für weitere Funktionen gezahlt und ein ähnliches Schreiben auch der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen leicht im Netz auffindbar ist, wird das Heute offenbar ganz anders gesehen. In einem MDR-Bericht vom November 2022 bestätigen alle Fraktionen die Zahlung, nur die AfD äußerte sich nicht. Aber seien sie sicher, auch dort wird das Geld gern genommen. Eine seltene Einigkeit der Parlamentarier. Zum Einzelplan 01 im Thüringer Haushaltsgesetz — er betrifft den Thüringer Landtag und damit die Einkommen derer, die den Haushalt beschließen — gibt es eigenartiger Weise keine Änderungsanträge aus den Fraktionen, während andere Einzelpläne ausführlich diskutiert werden. Ich habe dazu Ende 2022 eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt, deren Beantwortung wegen Nichtzuständigkeit abgelehnt wurde. Ich wollte daraufhin die Auskünfte von der Landtagsverwaltung bekommen und warte darauf noch heute. Eine dies betreffende Beschwerde bei der Landtagspräsidentin blieb folgenlos. Das Einstellen der von mir verfassten Petition zum Thema auf die Online-Petitionsplattform des Landtages wurde abgelehnt. Allerdings habe ich als parlamentarischer Geschäftsführer der Gruppe diese Zulage nicht bekommen. Ich hätte dagegen klagen können, habe aber bewusst auf eine solche Klage verzichtet, denn hier steht Landesrecht im Gegensatz zu einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes. Alle Erklärungen wie zum Beispiel gestiegene Komplexität der Aufgaben gehen ins Leere, denn sie ändern nichts an dem Grundprinzip, dass durch die Aussicht in den Genuss solcher Sonderzahlungen kommen zu können die freie Mandatsausübung beeinträchtigt wird. Der Fraktionsvorsitzende könnte die „belohnen“, die immer mit ihm stimmen. Wer diese Zulagen kassiert, muss damit rechnen, das Geld mal zurückzahlen zu müssen.
Das ist sicher unpassend in Zeiten, in denen die Realeinkommen der Steuerzahler durch Corona-Maßnahmen, seit Jahren steigende Energiepreise und vieles andere sinken, war aber nicht der Grund des Zerwürfnisses mit „Bürger für Thüringen“, Sie und Lars Schütze betreffend, denn die anderen Fraktionen und die FDP-Gruppe nehmen das Geld ja auch in Anspruch. Was waren die Gründe?
Birger Gröning: Einer der Konflikte drehte sich um Clarsen Ratz, Generalsekretär der Partei Bürger für Thüringen und angestellter Geschäftsführer der Gruppe Bürger für Thüringen. Wie gesagt, angestellt, nicht etwa gewählt. Seine Arbeitsplatzbeschreibung sollte eine Art politische Richtlinienkompetenz beinhalten, er somit ohne Mandat Einfluss auf das Verhalten der gewählten Abgeordneten ausüben können. Lars Schütze und ich setzen ein Ultimatum, wir würden aus der parlamentarischen Gruppe austreten, wenn er bis dahin nicht entlassen sei. Er wurde nicht entlassen, sondern noch vor Ablauf des Ultimatums ein Partei-Ausschlussverfahren gegen uns eingeleitet. Ich erfuhr davon aus der Presse. Dem sind wir durch unseren Austritt zuvor gekommen. Damit war der Status der Gruppe im Landtag allerdings vorbei und damit waren auch die zusätzlichen „Pfründe“, die Fraktionen wie Gruppen in Anspruch nehmen, erledigt. Man sollte sich vergegenwärtigen, über welche Beträge, die vom Steuerzahler aufgebracht werden, wir hier reden. Es sind etwas über 45.000 Euro für Sachkosten und (ab Dezember 2022) über 44.000 Euro Personalkosten-Zuschuss, nicht jährlich sondern monatlich allein für eine parlamentarische Gruppe, für Fraktionen ist die Summe noch deutlich höher. Der Betrag schwankt etwas, je nachdem, ob es einen Oppositionsbonus gibt oder nicht, also die Gruppe oder Fraktion der Opposition angehört oder nicht. Außerdem steigt der Betrag mit der Anzahl der Abgeordneten, die der jeweiligen Fraktion oder Gruppe angehören. Aber am Ende sind es jährlich fast 16 Millionen Euro, die der Steuerzahler aufbringen muss. Wenn man sich dazu überlegt, an wie vielen wichtigen anderen Stellen Geld fehlt. Ich sage nur: Bildung, Zustand der Infrastruktur, Energiekosten. Da muss man sich schon fragen, ob eine Fraktion nicht auch dann arbeiten kann, wenn sie nicht jeden Monat Beträge erhält, die für den Kauf eines anspruchsvollen Neuwagens reichen würden.
Angezeigt haben sie aber die Partei „Bürger für Thüringen“ in Gestalt von Clarsen Ratz und Mathias Goldhan. Ratz ist Generalsekretär der Partei und Goldhan stellvertretender Parteivorsitzender. Ratz war, als es die Gruppe noch gab, außerdem deren angestellter Geschäftsführer.
Birger Gröning: In dieser Eigenschaft, also als angestellter Geschäftsführer, hat Ratz einen Auftrag für die Beschaffung von Büroausstattung im Wert von rund 80.000 Euro an die Firma von Mathias Goldhan vergeben, ohne Ausschreibung, ohne nicht mindestens drei Angebote einzuholen. Also der Generalsekretär einer Partei überweist Geld aus Fraktionsmitteln an den stellvertretenden Vorsitzenden der selben Partei. Und es gab nicht einmal eine Inventarliste, die aussagt, was an Ausstattung bereits vorhanden ist. Es fehlte also auch die Bedarfsermittlung. Daher die Anzeigen von Lars Schütze und mir. Und es gab noch mehr Ungereimtheiten, die mir übel aufstießen. Zum Beispiel eine Klausurtagung in Victors Residenz Hotel, nur wenige hundert Meter vom Landtag entfernt, mit einer fetten Hotel-Rechnung von fast 3400 Euro, eine Fahrt in die Schweiz, um die direkte Demokratie dort kennen zu lernen, alles auf Kosten des Steuerzahlers. Allein die Hotelkosten betrugen da rund 9150 Euro. Auslandsreisen aus Fraktionsmitteln zu bezahlen gestatten die Richtlinien nur, wenn eine dauerhafte Zusammenarbeit vereinbart werden soll. Sie sehen, selbst eine parlamentarische Gruppe schafft es, das Geld zu verbrauchen.
Wie fühlt man sich, wenn man Zahlungen an seine Kollegen, sei es als Fraktion oder Gruppe oder als Einzelperson, der Kritik unterzieht?
Birger Gröning: Wie ein Kaktus am Strand. Ich habe aber nicht für das Mandat kandidiert, um jedermanns Liebling zu sein oder so viel wie möglich zuzüglich zu den Diäten zu bekommen. Wie jeder andere Teilhaushalt gehört auch der Einzelplan 01 in jedem seiner Abschnitte auf den Prüfstand. Rechnen wir mal eine Fraktion mit zehn Abgeordneten, in der Opposition. Die CDU, auf die formal eine Oppositionsrolle zutreffen würden und die AfD, die wohl von den meisten Menschen als Opposition gesehen wird, haben 21 beziehungsweise 19 Abgeordnete, also deutlich mehr. Ich komme auf monatliche Sach- und Personalkosten bei einer solchen fiktiven Fraktion der Opposition von monatlich 99040,51 Euro. Real ist es entsprechend mehr, wenn die Anzahl der Abgeordneten höher ist oder weniger, wenn sie geringer ist oder es sich „nur“ um eine parlamentarische Gruppe handelt. Aber noch immer, weil monatlich gezahlt, übers Jahr enorme Beträge. Fraktionen der Regierungsparteien erhalten den Oppositionsbonus nicht. Die Beträge bleiben dennoch hoch. Wie gesagt, dabei sind nicht die Grundentschädigung, die Aufwandsentschädigung und die Aufwendungen für persönliche Mitarbeiter, die der einzelne Abgeordnete unabhängig von seiner Fraktion oder Gruppe erhält. Für die erstmalige Bürogrundausstattung und Erneuerungen im Falle eines Wiedereinzugs eines Abgeordneten in der folgenden Legislaturperiode gibt es auch noch mal Geld. Über die Zusätzliche Entschädigung, also die aus meiner Sicht rechtswidrigen Zulagen für Funktionsträger der Fraktionen oder Gruppen außer des Vorsitzenden beziehungsweise Sprechers, sprachen wir ja bereits. Das kommt bei einigen noch obenauf. Wer so sehr vom Steuerzahler alimentiert wird, sollte einen sparsamen Umgang mit den Mitteln nachweisen können.
Trotz all der Querelen, werden sie erneut kandidieren?
Birger Gröning: Ja, das habe ich vor. Allerdings nicht als parteiloser Einzelkandidat. Ich plane zunächst, mich an der Gründung einer neuen Partei maßgeblich zu beteiligen. Werde ich von deren Gremien nominiert, steht ein aufwendiger Wahlkampf bevor.
Wie soll die neue Partei heißen, was steht im Grundsatz- und im Wahlprogramm?
Birger Gröning: Handwerkerpartei Deutschland. Eine Pressemitteilung dazu habe ich bereits herausgegeben. Sie heißt so, weil das Handwerk zu den Garanten menschenwürdigen Lebens gehört. Handwerker können nicht einfach mal die Produktion ins Ausland verlagern, weil dort die Energiepreise günstiger sind. Handwerker sind unverzichtbar, unsere Infrastruktur zu erhalten und stark durch Abgaben belastet. Zum Grundsatzprogramm möchte ich hier nur auszugsweise ein paar Aspekte anführen. Die neue Partei sollte aus meiner Sicht eintreten für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, für den Erhalt des Verbrennungsmotors, gegen Mehrfachbesteuerung, für Naturschutz und Aufforstung, für die Überwindung der Energieprobleme…
Energiekosten erhöhen den Aufwand der Zweckverbände
Landkreis Gotha
Jörg Thier, Immobilienmakler und Immobilienverwalter aus Waltershausen, staunte nicht schlecht, als er jüngst die Abrechnungen des Zweckverbandes Wasserversorgung und Abwasserbehandlung “Schilfwasser-Leina” der von ihm verwalteten Immobilie in der Hand hielt. Auch wenn es im Amtsblatt bereits angekündigt war, könnte sich so mancher zu früh über nur moderate Kostensteigerungen oder gar geringfügig gesenkte Zwischenzahlungen freuen. Denn aus fünf Abschlägen sind nun sechs geworden. Der Zweckverband handelt jedoch nicht so, um seine Kunden zu verärgern. Er hat keine andere Wahl. Alle Leistungen anderer Firmen, die der Verband in Anspruch nehmen muss, sind teuerer geworden und Rechnungen sind pünktlich zu bezahlen. Ein großer Faktor ist Strom, ohne den keine Pumpe Wasser in Hochbehälter hinauf oder Abwasser abpumpen könnte, ohne den kein Rührwerk im Klärwerk sich drehte. Und da die Kalkulation ohnehin am 31. Dezember 2022 ausgelaufen ist, werden nun die höheren Kosten für die 3400 Kunden sichtbar. Sicherheitshalber geht der Verband Schilfwasser-Leina zu einer nur zwei Jahre währenden Kalkulationsfrist über, war aus der Verwaltung zu erfahren. Es gebe ohnehin immerhin eine Nachkalkulation der vergangenen Jahre. Da die Zweckverbände keinen Gewinn machen dürfen, werde ein eventuelles Plus dann in der folgenden Periode verrechnet.
Mag die Preiserhöhung für einen wassersparsamen Haushalt nur ein kleineres Problem sein, wirkt sie sich beispielsweise in der Friedrichrodaer Dialyse-Praxis von Dr. Sebastian Oehmer und Torsten Rittweiler spürbar aus. Ungefähr 9000 Euro mehr sind nun pro Jahr zu zahlen, denn der Wasserverbrauch in der Dialyse ist hoch. Ein Versuch, Wasser zu sparen würde den Patienten schaden, denn die Qualität der Entgiftung ließe dann nach.
Beim Wasser- und Abwasserzweckverband (WAZV) Apfelstädt-Ohra wird die Kalkulationsperiode nicht abgebrochen, auch wenn sich die Preis im Energiemarkt stark erhöht haben. Allerdings ist der Preis für die Abwasserentsorgung ab 1. Januar von 2,89 Euro auf 3,22 Euro pro Kubikmeter gestiegen. Die Gebühr für Niederschlagswasser stieg auch, aber nur gering. Der Trinkwasser-Preis bleibt bis 1. Januar 2025 erst einmal konstant. Apfelstädt-Ohra hat dennoch investiert und dafür auch Fördermittel genutzt . Um im Falle eines Stromausfalles schneller reagieren zu können, sind Pumpstationen für den Einsatz von Notstromaggregaten so vorbereitet, dass einfach nur ein Stecker vom Aggregat in der Station eingesteckt werden muss. Das sei früher aufwendiger gewesen, sagt Werkleiter Thomas Chowanietz.
Beim Wasser- und Abwasserzweckverband Gotha und Landkreisgemeinden ändert sich zunächst nichts für die Kunden. Die Frage, die Kalkulationsperiode abzubrechen sei diskutiert worden, sagt Werkleiter Christian Ludwig. Man habe es dann aber doch bei der alten Kalkulation, die Ende 2020 beschlossen wurde und bis 2024 geht, belassen. Nach den Strompreisen vom August 2022 neu zu kalkulieren hätte zu extremen Abschlagszahlungen geführt. Nun wird offenbar auf eine weitere Beruhigung der Märkte gehofft. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es insgesamt nicht teuerer wird, ist gering.
Das Verbandswasserwerk Bad Langensalza und der Abwasserzweckverband „Mittlere Unstrut“ versorgen und entsorgen einige Orte im Norden das Landkreises, Tonna und Dachwig beim Trinkwasser und die Fahner Höhe beim Abwasser. 2021 konnte der Verband Energieverträge bis 2024 abschließen, die sich aus heutiger Sicht als günstig erweisen. Der Versorger, die Stadtwerke Bad Langensalza, haben auch nicht gekündigt. So blieben die Gebühren erst einmal konstant. Ob die Kalkulationsperiode bei vier Jahren bleibt oder verkürzt wird, sei noch nicht endgültig entschieden, er gehe davon aus, dass es bei vier Jahren bleibt, sagt Werkleiter Mario Putzer. Er kann sich aber mit Blick auf die künftige Kalkulation ein Abkoppeln vom allgemeinen Kostentrend nicht vorstellen. Mit anderen Worten, auch im Unstrut-Hainich-Kreis und im Norden des Landkreises Gotha könnte es ab 2024 teuerer werden. Strom ist dabei nur ein Faktor, auch Kosten für Dienstleistungen, Material und Bauleistungen sind gestiegen.
Veröffentlicht unterIn der Region|Verschlagwortet mitAbrechnung, Abwasser, Wasser|Kommentare deaktiviert für Der Kreislauf des Wassers steigt im Preis
Unter meinen Büchern habe ich es zunächst nicht wiedergefunden, so schmal ist der Buchrücken. „Flatland“, mal Flächenland, mal Flachland übersetzt, ist schnell gelesen. 162 Seiten hat die von mir gewählte Ausgabe vom Verlag Traugott Bautz. Großer Abstand zwischen den Zeilen, unten viel Luft.
Lässt man die Details aus, ist die Geschichte auch schnell erzählt. Der Bewohner eines Landes, in dem es nur zwei Dimensionen gibt, bekommt Besuch aus der dritten. Aus einem „Oben“ heraus, das es in seiner Welt eigentlich nicht gibt, besucht ihn eine Kugel. Sie erscheint zunächst als Punkt, dann als Kreis, der immer größer wird. Dann wird der Kreis wieder kleiner bis zum Punkt und verschwindet. Die Kugel erklärt dem verdutzten Bewohner die dritte Dimension, ja nimmt ihn sogar mit auf eine Reise da hinein, in deren Verlauf er sein ganzes Flachland von oben betrachten kann. Aber als er zu philosophieren beginnt, es müsse dann ja auch noch eine vierte und weitere Dimensionen geben, wirft ihn die Kugel wütend zurück in seine zweidimensionale Welt.
Dem Bewohner fällt es schwer, das Erlebnis zu verarbeiten. Er versucht, seinen Landsleuten die Existenz einer dritten Dimension zu erklären, wird nicht verstanden, zum Aufrührer und Verrückten erklärt und letztlich eingesperrt. Im Gefängnis besucht ihn nur noch sein Bruder, der jedoch die dritte Dimension auch nicht begreift.
Die Beschreibung der Verhältnisse in Flachland ist eine beißende Satire auf vergangene und je nach Blickwinkel auch heutige Zeiten. Auch von einer Erfindung, einem daraus resultierenden Aufstand und dessen Niederschlagung wird berichtet. Das Buch erlebte bereits im Jahr 1884 seine zweite Auflage und liest sich dennoch auch heute spannend.
Entscheidend ist die Botschaft: Was wir nicht begreifen, kann es dennoch geben. Wer das leugnet, bringt möglicherweise Unrecht über andere und raubt sich selbst Chancen und Hoffnung auf Rettung und Entwicklung. Gerade die letzten zwei Jahre lehrten mich auf viel einfacherer Ebene als der vieler Dimensionen, wie schnell für unmöglich Gehaltenes wirksam und wahr werden kann.
Ruhe finden. Zehn Kilometer nordöstlich Gotha liegt der Stausee Friemar, auch Immertal-Stausee genannt. Keine Motorboote, kein Lärm am Strand. Nach rund dreieinhalb Kilometer hätte man ihn, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, einmal umrundet. Ortsnah bei Friemar gibt es Parkplätze an der Gaststätte „Am Stausee“ und einen Spielplatz. Arbeitseinsätze Friemarer Einwohner und die Gemeinde sanierten ihn. In das Wasser führt ein Steg, doch die wenigen Ruderboote sind abseits davon verankert und es gibt keinen Bootsverleih. Vor allem Angler nutzen das Gewässer. Häufiger begegnet man Spaziergängern auf der Dammkrone. Wenn die Sonne auf oder untergeht und es windstill ist, spiegeln sich die Baumreihen auf der ruhigen Wasseroberfläche.
Deren Ausdehnung schwankte in den letzten Jahren stark. Der Verein „Angler-Treff“ aus Gotha gibt auf seiner Homepage 24 Hektar an. Doch Ende 2020, Anfang 2021 drohte der See zu verlanden. Wie damals die regionale Tageszeitung Thüringer Allgemeine unter Berufung auf den Verein berichtete, war der Normalpegel des Sees von 4,33 Meter Wassertiefe auf 1,50 Meter gesunken. Die Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) als Eigentümer des Speichers gab für Mitte Januar 2021 einen Pegel von 2,37 Meter an. Das Stauvolumen war laut Angler-Treff auf 90.000 statt 440.000 Kubikmeter gesunken. Für Mitte Januar 2021 gab die TFW 107.000 Kubikmeter an.
Der einzige nennenswerte Zulauf zum Speicher kommt von der Immer aus Richtung Tröchtelborn. Bevor Tröchtelborn an die zentrale Kläranlage in Gotha angeschlossen wurde, seien noch erhebliche Mengen Wasser aus Einzelkläranlagen in den Stausee geflossen. Jetzt ist es nur noch das Regenwasser, das im Ort in die Immer geleitet werde, stellte der Verein damals fest. Die Quelle der Immer selbst bringe nur noch wenig Wasser in den Bachlauf, auch sei der Grundwasserspiegel enorm gesunken. Damals verlandete sogar das auf der Fläche des Stausees gelegene Vogelschutzgebiet. Der Angler-Treff, der erheblich in den Fischbesatz und die Wasserqualität investiert hatte, schlug Alarm. Die TFW unterstützte finanziell 2021 und 2022 Baggerarbeiten, den Wasserzulauf zu verbessern. Die Angelsportfreunde trugen mit Arbeitseinsätzen bei. Hilfreich waren auch etwas größere Niederschlagsmengen. Inzwischen steigt das Wasser ganz allmählich wieder. Damit bekommt der Speicher auch optisch wieder mehr Reiz. Der Angelverein nimmt alle 14 Tage Wasserproben, um die Qualität zu sichern.
Ergänzung, bezogen auf den 29. September 2022
Zwischenzeitlich war der Wasserstand des Stausees Friemar wieder gesunken. Grob geschätzt halbiert hatte sich damit erneut das Stauvolumen. Die Niederschläge Ende September 2022 haben noch nicht viel gebracht, etwa 3,10 Meter sind am Schieberturm abzulesen. Das eigentliche Stauziel, 4,33 Meter, ist nicht erreicht.
Am 23.04.2023 in der Wasserstand, soweit am Schieberturm abzulesen, ein paar Zentimeter gestiegen.
Veröffentlicht unterFotos, In der Region|Kommentare deaktiviert für Der Stausee Friemar
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